Yamaha CDX-1060 – Ein ganz geheimer Klang-Tipp
Ich muss zugeben, dass dieser Tipp
30 Jahre zu spät kommt, denn gebaut wurde das Gerät
bereits Anfang der 90er Jahre. Was mich aber dennoch
dazu bewogen hat, dieses Gerät hier vorzustellen, sind
die sehr guten Klangeigenschaften und das audiophile
Innenleben des CDX-1060. In erster Linie sind es
natürlich die sehr guten Klangeigenschaften, die ich an
diesem Gerät schätze wie so viele andere auch, die
diesen CD-Player haben. Die Wiedergabe ist sehr neutral,
hat wenig Eigenklang und ist absolut stressfrei, sodass
längeres hören überhaupt kein Problem ist. Positiv
aufgefallen ist mir auch, dass sogar komplexe Passagen
sehr sauber wiedergeben werden, ohne zu verzerren oder
chaotisch zu klingen. Es gibt zwei Eigenschaften, die
man nur ganz selten bei CD-Spielern findet, das ist der
Musikgenuss über einen langen Zeitraum ohne dabei zu
nerven und ein Klangbild, das nicht nur schön ist, zudem
auch noch Emotionen wecken kann und das sind genau diese
zwei Eigenschaften, die den CDX-1060 von anderen
CD-Playern unterscheidet -- so einen Player muss man
erst mal finden.
Im Netz konnte ich keine
Information zu diesem CD-Player finden außer das, was im
HiFi-Wiki geschrieben steht somit muss der Blick unterm
Deckel ausreichen. Und da geht es auch schon los, nach
dem Abnehmen des Gehäusedeckels, kommt noch mal eine
Abschirmung, die fast genau so groß ist, wie der
Gehäusedeckel selbst. Und wenn auch diese entfernt ist,
schaut man auf eine große Platine, die mit hochwertigen
Audio-Elkos und Kondensatoren bestückt ist. Bei den
Servo-Kreisen findet man eine Batterie von Trimmern,
womit sich sämtliche Parameter des Elektro-dynamischen
-Antriebes der Lasereinheit einstellen lassen wie ich es
noch bei keinem anderen CD-Player gesehen habe. Die
vielen Einstellmöglichkeiten deuten darauf hin, dass
hier noch ein analoger Servo-Prozessor verbaut worden
ist, obwohl andere Firmen zu der Zeit bereits digitale
Servo-Signal-Prozessoren aus Kostengründen verbaut
haben.
Bestimmt war das kein Zufall, dass
man in die alte Bauteilekiste gegriffen hat, denn ich
habe noch sehr gut in Erinnerung als damals die neuen
Digital-Servo-Signal-Prozessoren raus kamen, die
CD-Player anders klangen, nicht mehr so schön,
irgendwie kälter, langweiliger. Warum ich mich daran
noch so gut erinnern kann war ein alter DENON DCD-3560,
den ich viele Jahre lang besessen hatte, der auch noch
mit diesen analogen Servo-Prozessoren bestückt war mit
dem ich sehr zufrieden war, der ein absoluter
Ausnahme-Player war, was die Klangeigenschaften betraf.
Okay, ich muss zugeben, den hatte ich später modifiziert
und mit den besten ICs bestückt, die es damals auf dem
Markt gab, den Burr Brown PCM-63-K als D/A-Wandler und
dem DF-1700 als Digitalfilter. Als
Strom-/Spannungs-Wandler den OPA627AP und weil die
Dinger so gut waren, hatte ich diese gleich noch im
Rekonstruktionsfilter auch noch verbaut. Somit war der
ganze Signalpfad durchweg mit OPA627 bestückt damit
vielen dann auch die Koppelkondensatoren in der
Ausgangsstufe weg.
Von der Firma DENON erhielt ich damals für den Umbau ein
großes Lob, denn die hatten den Player gleich mal mit in
Ihrem Hörstudio genommen, ja so etwas hatte man damals
noch, um ihn da zu hören.
Sorry, ich bin ein bisschen
abgeschweift.
Ganz links sieht man dann ein großes Laufwerk, beim
Antippen mit dem Fingern an die Schublade merkt man
sofort, dass es nicht der billigste Kunststoff ist, der
hier verwendet wurde. Beim Herausnehmen bekommt man die
Bestätigung, nicht nur groß auch schwer ist das ganze
Laufwerk mit Lademechanik, da klappert nix. Viel Masse
braucht so ein Laufwerk auch, da beim Rotieren der CD
Schwingungen entstehen die, wenn sie vom Laufwerk nicht
absorbieren werden, sich klangmindernd auswirken und
der Musik einen trockenen Klangcharakter geben, das wird
umso schlimmer je leichter si ein CD-Laufwerk ist. Was
dann hinten noch raus kommt klingt meistens flach,
steril und hell, dann können sie am Digitalausgang noch
so teure D/A-Wandler dran hängen, am Klang wird sich da
nix ändern, weil das Laufwerk einfach klang entscheidend
ist und auch immer bleiben wird.
Scheinbar wurde doch ein bisschen am Laufwerk gespart
anstelle eines Hall-Motors hat man einen einfachen
Gleichstrommotor verbaut, der aber bei genauer
Betrachtung doch von sehr guter Qualität ist. Groß,
schwer mit dicken Kabeln versehen, die anstatt gelötet
mit gecrimpten Steckern am Motor befestigt werden, das
nenne ich mal Luxus.
Ich sprach gerade von Masse, die ein Laufwerk haben muss
und habe mich die ganze Zeit gefragt, warum das
CD-Laufwerk so schwer ist, wo denn das Gewicht her
kommt. Der Disk-Motor allein ist es nicht, auch die
Trägerplatte ist es auch nicht sondern der riesige
Linearantrieb, der für diesen kleinen Laser eigentlich
total überdimensioniert ist. Das macht aber nichts, je
mehr Masse desto besser, dachte ich mir.
Dass der Laser von zwei Gleitschienen geführt wird, das
ist nicht immer der Fall aber dieser Laser ist auf den
Gleitschienen so gut gelagert, dass es völlig egal ist
von welcher Seit man hin an schupst, er verklemmt
einfach nicht, weil beide Gleitstangen gleichwertig
sind. Da kenne ich ganz andere Laufwerke, die ein
Vielfaches kosten, die darf man dann nur an der schweren
Antriebsseite bewegen sonst verklemmt der Laser und
lässt sich nicht mehr auf der Gleitschiene bewegen. Das
war jetzt mal so ein kleines Detail, was mir aufgefallen
ist.
Besonders lobenswert die drei
Abschirmungen auf der Hauptplatine von denen zwei für
die 1-Bit-Wandler verwendet werden. Diese Abschirmungen
haben den Zweck, die empfindlichen D/A-Wandler vor
Einstreuungen zu schützen, das macht natürlich Sinn,
denn je mehr Einstreuungen es gibt, desto mehr neigen
digitale Geräte künstliche Obertöne zu produzieren,
wodurch Hochtonwiedergabe immer etwas überzogen wahr
genommen wird. Deswegen bin ich auch kein Freund von
Clock-Modulen, da sie große Nachteile haben, wenn sie
keine Schirmung haben. Aber das ist jetzt auch nicht das
Thema.
Kommen wir jetzt zu den wunderschönen Audio-Elkos, die
im Netzteil und auf der Wandler-Filter-Stufe verbaut
wurden. Im Netzteil wurden die Elna Audio-Serie FOR
AUDIO verbaut und in der Wandler-Filter-Stufe die
PZ-Serie von Panasonic, die wohl kaum einer kennt. Diese
Serie zeichnet sich durch einen besonders warmen und
dynamischen Klangcharakter aus wovon ich damals schon
begeistert war. Die Firma PANASONIC hatte eigens für
diesen Kondensator ein Prospekt heraus gegeben mit den
technischen Daten und den Klangeigenschaften des
Audio-Kondensators, die sehr genau beschrieben wurden.
Für mein Hörempfinden kam dieser Kondensator dem damals
so beliebten Rubycon Black Gate F sehr nahe. Es ist
nämlich genau dieser Kondensator, der auch dem CDX-1060
seinen schönen, warmen Klang verleiht: dynamisch,
angenehm in den Höhen und in den Mitten leicht lebhaft.
Der Vorteil oder anders gesagt, das gute an der PZ-Serie
ist, dass sie nicht das letzte aus den Höhen heraus holt
wie es andere Audio-Kondensatoren machen, wie zum
Beispiel ein ELNA Silmic oder ein Nichicon FG.
Jetzt werden sie sich fragen, warum
macht der hier so ein Theater, um so eine alte Gucke,
für die es eh keinen Laser mehr gibt. Da liegen Sie
falsch. Es gibt tatsächlich noch Laser für dieses
Laufwerk. Verbaut wurde hier eine Sanyo Laser mit der
Bezeichnung TAOHS-KP2. HALT, STOPP! Den gibt es
tatsächlich nicht mehr aber es gibt den TAOHS-KP1, der
identisch ist mit dem KP2, der aber umgelötet werden
muss was nicht jedermanns Sache ist. Wenn man keine
ESD-sichere Werkbank hat mit allem was dazu gehört, dann
sollte man lieber die Finger davon lassen, denn das
Problem beim Umlöten ist, dass man zwangsläufig mit der
Laserdiode in Berührung kommt und wenn das immer wieder
passiert, und das wird der Fall sein, dann hat man zwar
am Ende ein Laser mit guter Leistung, aber einen, der im
schlimmsten Fall sogar noch mehr jittert als der, den
man zuvor ausgebaut hat viel schlimme noch, dass die
Klangqualität dadurch stark gemindert werden. Um das zu
vermeiden, muss man versuchen Berührungslos daran zu
arbeiten. Das geht ganz gut mit Keramik- Werkzeug, weil
dieses keine elektrostatischen Ladungen übertragen kann.
Wenn es jetzt immer noch Bedenken
gibt, weil die Laser aus China kommen, auch die kann ich
Ihnen nehmen, alle Laser, die ich gekauft und verbaut
habe, waren alle von top Qualität. Nach dem Einbau hatte
ich idR Jitter-Werte von 20nS und weniger.